KURZ NACHGEFRAGT.

1. Herr Monnard und Herr Fumeaux, Sie sind Co-Geschäftsführer von Acthera Therapeutics Ltd in Basel. Können Sie uns kurz erklären, wer Acthera Therapeutics ist?
Wir sind ein von Wissenschaftlern gegründetes Biotech-Unternehmen, dessen Ziel es ist, eine innovative und originelle Lösung zur Verbesserung der Wirkungsweise von Medikamenten zu entwickeln. Mit einem neuen patentierten Lipid entwickeln wir hartschalige Liposomen (Hard-Shelled Liposomes, HSL). Liposome sind kleine, seifenbläschenähnliche Strukturen zehnmal kleiner als Haare, die Wirkstoffe einschliessen können. Mit diesen Strukturen wollen wir eine innovative und alternative Methode zur gezielten Arzneimittelabgabe zum Nutzen der Patienten erbringen.

Acthera: Dr. Thierry Fumeaux und Dr. Pierre-Alain Monnard.

Co-Geschäftsführer von Acthera: Dr. Thierry Fumeaux und Dr. Pierre-Alain Monnard.

2. Wie sieht Ihr Konzept aus und was für Ziele verfolgen Sie?
Ärzte und Patienten sehen sich täglich mit dem Problem der systemischen Nebenwirkungen von Arzneimitteln konfrontiert. Diese Nebeneffekte schränken den klinischen Einsatz von Wirkstoffen beträchtlich ein, da sie die Ärzte zwingen, das Medikament entweder nur ausgewählten Patienten zu verabreichen oder die Dosierung zu reduzieren. Insgesamt führt es zu einem geringeren klinischen Nutzen.

Die Vision von Acthera ist, die lokale Konzentration von Medikamenten am Erkrankungsort zu erhöhen, wo sie ihre maximale therapeutische Wirkung entfalten sollten, während die systemische Belastung des Patientenkörpers reduziert wird. Acthera wird das therapeutische Fenster der meisten derzeit und in Zukunft verwendeten Arzneimittel signifikant erweitern. Die patentrechtlich geschützten HSL von Acthera wurden entwickelt, um ein Medikament genau dort freizusetzen, wo es benötigt wird. Wie gefrorene Bläschen sind die HSL steif, was sie mechano-sensitiv macht. Das heisst, sie werden unter einem bestimmen minimalen Druck zerbrechen und ihre therapeutische Ladung freisetzen. Ein solcher Druck kann durch krankhafte Zustände hervorgebracht werden, wie eine akute Thrombose. Zudem kann er durch von aussen eingesetzten Schockwellen, Ultraschall oder Licht verursacht werden.

Die HSL von Acthera können das therapeutische Fenster einer breiten Palette von Wirkstoffen erweitern, indem sie dort und dann diese Stoffe freisetzen, wo sie benötigt werden – bei einer Vielzahl von klinischen Erkrankungen, von Herz-Kreislauf- bis hin zu Krebsleiden. Sie können auch die klinische Entwicklung neuer Modalitäten ermöglichen, wie zum Beispiel nukleotidbasierte Therapien.

3. Warum haben Sie sich für Rosental Mitte als Firmenstandort entschieden?
Basel ist derzeit eindeutig das Schweizerische Zentrum der innovativen Forschung in Biomedizin. Da Acthera wuchs, waren wir auf der Suche nach einem neuen Standort für unser Büro und unser Forschungslabor, und Rosental Mitte schien mit seiner Lage, seinen Einrichtungen und seiner Geschichte eindeutig der ideale Ort zu sein. Als sich die Gelegenheit bot, Räumlichkeiten in Rosental zu mieten, haben wir sie sofort ergriffen. Wir sind mit dieser zukunftsträchtigen Entscheidung sehr zufrieden. Zudem befindet sich unser Hauptsitz in Basel.

4. Wie ist die Interaktion mit den anderen Firmen?
Im Moment ist unser Austausch durch die Anzahl der Firmen in unserem Gebäude begrenzt. Es ist jedoch interessant, mit Teams zu sprechen, deren Profil sich stark von dem unseren unterscheidet. Aber mit der Entwicklung von Rosental Mitte und dem künftigen Einzug anderer Biotech-Unternehmen freuen wir uns auf mögliche Synergien, die sich in diesem sehr günstigen Umfeld zwangsläufig ergeben werden.